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Multiple Sklerose: Kontrastmittel nicht immer erforderlich

Gut zu wissen: Der Krankheitsverlauf kann auch ohne Kontrastmittel beurteilt werden, wenn mindestens zwei entsprechende Magnetresonanztomographien (MRT) unterschiedlicher Zeitpunkte vorliegen.

MRT zur Verlaufsbeurteilung

Die Multiple Sklerose (MS) ist eine chronisch-enztündliche Erkrankung des zentralen Nervensystems (ZNS), die Gewebeveränderungen (Läsionen) in Gehirn und Rückenmark verursachen kann. Die Magnetresonanztomographie (MRT) eignet sich zur Diagnose von MS-Läsionen in Gehirn und Rückenmark sehr gut.

In der klinischen Routine stellt sich oft die Frage, ob der Verlauf einer MS durch eine medikamentöse Therapie positiv beeinflusst werden konnte. Konkret bedeutet das: Es liegen MRT-Aufnahmen vor (z.B. zu einem Zeitpunkt vor der Therapie), die mit der aktuellen Situation verglichen werden sollen. Dazu wird eine weitere MRT-Untersuchung (unter medikamentöser Therapie) durchgeführt. Die Frage, die dabei beantwortet werden soll, ist: Hat sich unter medikamentöser Therapie eine neue MS-Läsion im ZNS entwickelt?

 

Gut zu wissen

Für Patient*innen gut zu wissen: Zur Beantwortung dieser Frage ist keine intravenöse Gabe von (gadoliniumhaltigen) Kontrastmittel erforderlich. Denn chronisch-entzündliche Läsionen sind gut in T2-gewichteten MR-Sequenzen ohne Kontrastmittelgabe abzugrenzen. Somit kann entsprechend der McDonald-Kriterien die Diagnose einer sogenannten zeitlichen Dissemination ohne Kontrastmittel gestellt werden, wenn MRT-Untersuchungen zu mindestens zwei unterschiedlichen Zeitpunkten vorliegen (1).

Diese Feststellung ist wichtig, denn MS-Patient*innen sind häufig jung und benötigen mehrere MRT-Verlaufskontrollen. Das theoretische Einsparpotential möglicher nicht-erforderlicher Kontrastmittelpplikationen ist also beachtlich. Ungeachtet davon gibt es natürlich ebenso Fragestellungen, die nur oder besser mit Kontrastmittelgabe zu beantworten sind.

Wie können wir helfen?

Durch unsere klinische Erfahrung und Expertise in der grundlagenwissenschaftlichen MRT-Forschung (2-4) sind wir in der Lage, exakte Verlaufsbeurteilungen von MS-Läsionen des Gehirns und des Rückmarks zu anzufertigen.

Literatur:

  1. Thompson AJ, Banwell BL, Barkhof F, Carroll WM, Coetzee T, Comi G, Correale J, Fazekas F, Filippi M, Freedman MS, Fujihara K, Galetta SL, Hartung HP, Kappos L, Lublin FD, Marrie RA, Miller AE, Miller DH, Montalban X, Mowry EM, Sorensen PS, Tintoré M, Traboulsee AL, Trojano M, Uitdehaag BMJ, Vukusic S, Waubant E, Weinshenker BG, Reingold SC, Cohen JA. Diagnosis of multiple sclerosis: 2017 revisions of the McDonald criteria. Lancet Neurol. 2018 Feb;17(2):162-173. doi: 10.1016/S1474-4422(17)30470-2. Epub 2017 Dec 21. PMID: 29275977.
  2. Biller A, Pflugmann I, Badde S, Diem R, Wildemann B, Nagel AM, Jordan J, Benkhedah N, Kleesiek J. Sodium MRI in Multiple Sclerosis is Compatible with Intracellular Sodium Accumulation and Inflammation-Induced Hyper-Cellularity of Acute Brain Lesions. Sci Rep. 2016 Aug 10;6:31269. doi: 10.1038/srep31269. PMID: 27507776; PMCID: PMC4978993.
  3. Biller A, Choli M, Blaimer M, Breuer FA, Jakob PM, Bartsch AJ. Combined acquisition technique (CAT) for neuroimaging of multiple sclerosis at low specific absorption rates (SAR). PLoS One. 2014 Mar 7;9(3):e91030. doi: 10.1371/journal.pone.0091030. Erratum in: PLoS One. 2014;9(4):e94439. PMID: 24608106; PMCID: PMC3946656.
  4. Zeller D, Dang SY, Stefan K, Biller A, Bartsch A, Saur D, Bendszus M, Rieckmann P, Toyka KV, Classen J. Functional role of ipsilateral motor areas in multiple sclerosis. J Neurol Neurosurg Psychiatry. 2011 May;82(5):578-83. doi: 10.1136/jnnp.2010.219964. Epub 2010 Oct 27. PMID: 20980484.
  5. Doegel D, Mueller W, Deckert M, Lenhard T, Schmidt-Bacher A, Storch-Hagenlocher B, Biller A, Wildemann B. An unusual case of optic neuritis. J Neurol Sci. 2011 May 15;304(1-2):138-41. doi: 10.1016/j.jns.2011.02.007. Epub 2011 Mar 12. PMID: 21397912.